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VIEW

Name

Weltwirtschaftsmodell VIEW

Version des Modells

  • keine Differenzierung nach Versionen

Betreibende Organisation

  • Prognos AG

Zweck des Modells

  • Modellierung gesamtwirtschaftlicher und branchenspezifischer Dynamiken in Deutschland(u.a. Bruttoinlandsprodukt, Verwendungskomponenten, Bruttowertschöpfung und Produktionswert nach Wirtschaftsbereichen).

  • Erstellung von Projektionen und Szenarien, in welchen Schocks implementiert und ihre Konsequenzen abgebildet werden

  • Es können alle im Modell enthaltenen endogen berechneten Variablen – sofern diese nicht durch definitorische Zusammenhänge resultieren mit einem Schock versehen werden. Mikroökonomische Schocks können nicht implementiert werden.

  • Modelloutput: ökonomische Zeitreihen (u.a. Bruttoinlandsprodukt, Verwendungskomponenten, Bruttowertschöpfung und Produktionswert nach Wirtschaftsbereichen)

Akteure

  • Das Modell bildet die Sektoren der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften nach 72 Wirtschaftsbereichen, private Haushalte, Staat) für Deutschland ab.

Dokumentation

  • Für das Weltwirtschaftsmodell VIEW siehe https://www.prognos.com/de/view
  • Für das hier verwendete Satellitenmodell liegt keine ausführliche Modelldokumentation vor.

Räumliche Abdeckung

Zeithorizont

  • Simulationszeitraum bis 2060

Zeitliche Auflösung

  • jährlich

Konzeptionelle Gestaltungsprinzipien

  • VIEW ist das Weltwirtschaftsmodell der Prognos, welches die gesamtwirtschaftliche Entwicklung von insgesamt 125 Ländern im Simulationszeitraum jährlich fortschreibt (aktuell bis 2060). Über Handelsbeziehungen und Preisrelationen erfolgt eine Interaktion der Länder untereinander. Die Wertschöpfung und die Zahl der Erwerbstätigen der Wirtschaftsbereiche werden in nachgelagerten Satellitenmodellen in Abhängigkeit von der durch VIEW vorgegebenen gesamtwirtschaftlichen Dynamik bestimmt.

  • Das Satellitenmodell der Wirtschaftsbereiche für Deutschland kann in einen eingenständigen Modus gesetzt werden: Das Modell bildet in diesem Fall den kompletten volkswirtschaftlichen Kreislauf aus Entstehung, Verteilung und Verwendung des Bruttoinlandsprodukt selbstständig ab. Die Importnachfrage und Preise der übrigen Welt sind im eingenständigen Modus exogene Größen, welche vorab im VIEW-Modell bestimmt werden.

  • Kern des Satellitenmodells ist eine nach 72 Produktionsbereichen differenzierte Input-Output-Tabelle, wie sie für das Stützjahr (hier: 2021) durch das Statistische Bundesamt bereitgestellt wird. Alle im Modell abgebildeten Größen entsprechen im Stützzeitraum (1995 bis 2023) den entsprechenden Werten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung des Statistischen Bundesamtes. Im Simulationszeitraum werden sowohl die Struktur als auch die Aggregate der Input-Output-Tabelle jahresweise dynamisiert.

  • Das Modell wird für die Erstellung der ökonomischen Rahmendaten des Projektionsberichts eingesetzt, da es die Statistik bis zum aktuellen Rand berücksichtigt, die für die energiewirtschaftlichen Sektormodelle relevanten Rahmendaten in einer hohen Branchenauflösung bereitstellt und es zudem mit vergleichsweise wenig Aufwand die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung (2024 bis 2026) gemäß der Herbstprojektion der Bundesregierung nachzeichnen kann.

  • Zentrale ökonomische Größen wie die Lohn- und Preisdynamik, der technische Fortschritt, der Außenhandel sowie die Nachfrage nach Arbeit und Investitionsgütern werden auf der Ebene der 72 Produktionsbereiche modelliert. Im einzelnen gestalten sich die funktionalen Zusammenhänge wie nachfolgend beschrieben.

  • Bei einer exogen gegebenen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter werden im Modell die Erwerbsquoten nach Geschlecht und Altersgruppen differenziert gemäß den historischen Trends sowie den Knappheitsverhältnissen am Arbeitsmarkt entsprechend fortgeschrieben. Demographisch bedingte Rückgänge der Erwerbstätigen in den Produktionsbereichen versuchen die Unternehmen mittels Neueinstellungen aus dem Pool der Erwerbslosen zu kompensieren. Über- und Unterauslastungen hinsichtlich der branchenspezifischen Normalarbeitszeit gleichen die Unternehmen auf der Basis eines Fehlerkorrekturterms sukzessive durch eine entsprechende Anpassung der Erwerbstätigen aus. Geplante Neueinstellungen realisieren sich umso weniger, je mehr sich die gesamtwirtschaftliche Erwerbslosenquote einem exogen gegebenen Mindestwert annähert (3%). Nachfrageschocks wirken sich in der Konsequenz primär auf die Arbeitszeit aus, und die Anpassung der Erwerbstätigen folgt verzögert.

  • Der technische Fortschritt ist im Modell kapitalgebunden: neue Investitionsgüter weisen eine höhere Kapitalproduktivität (Wertschöpfung je Kapitalstock) und ein höheres Faktoreinsatzverhältnis (Kapitalstock je Erwerbstätigen) auf als der jeweilige Bestand einer Branche. In Abhängigkeit von der Erneuerungsrate des Kapitalstocks erhöht sich entsprechend die branchenspezifische Arbeitsproduktivität (Wertschöpfung je Arbeitsstunde). Für die technische Fortschrittsrate der neuen Investitionsgüter gehen wir einem internationalen Konvergenzprozess aus: technisch zurückliegende Länder respektive Branchen weisen hier höhere Zuwachsraten auf, und der vermehrte Import von Investitionsgütern aus technisch führenden Ländern beschleunigt den technischen Fortschritt in dem betreffenden Land bzw. Wirtschaftsbereich zusätzlich. Gemäß dem technisch determinierten Faktoreinsatzverhältnis wird der Kapitalstock an den neuen Beschäftigtenstand über eine entsprechende Investitionsnachfrage angepasst. Eine demographisch bedingte Limitierung der angestrebten Beschäftigungsausweitung dämpft damit auch die Investitionstätigkeit der Unternehmen.

  • Die von der Verwendungsseite ausgehenden und über die Input-Output-Tabelle vermittelten Produktionserfordernisse an die jeweiligen Wirtschaftsbereiche werden im Modell limitiert, wenn bei einem kurzfristig gegebenen Stand der Technik und der Arbeitskräfte die Produktionskapazitäten überfordert werden. Zudem erhöhen sich in diesem Fall die Importquoten zugunsten anderer Länder respektive Branchen umso stärker, je niedriger für diese Branchen das Produkt aus Preis und Auslastung ausfällt.

  • Die nominalen Stundenlöhne und die Preise werden branchenspezifisch am Anfang einer Periode (i.e. eines Jahres) festgelegt. Für den Ausgang der impliziten Lohnverhandlungen sind die historischen Produktivitätsfortschritte, die erwartete Inflationsrate und die Knappheit des Arbeitsangebotes maßgeblich. Die Firmen geben Kostenimpulse verzögert an ihre Preise weiter, und ein Fehlerkorrekturterm in der Preisfunktion sorgt für die trendmäßige Übereinstimmung zwischen dem realisierten und dem durch die Unternehmen angestrebten Gewinnaufschlag auf die durchschnittlichen Produktionskosten (mark-up).

  • Lohneinkommen fließen direkt an die privaten Haushalte. Die residual bestimmten Bruttobetriebsüberschüsse des Unternehmenssektors werden anteilig an die privaten Haushalte ausgeschüttet. Letztere streben eine exogen gegebene Relation zwischen ihrem Vermögensbestand und ihrem erwarteten trendmäßigen Einkommen an (buffer-stock-Regel). Für die Erreichung ihres gewünschten Vermögensbestand teilen sie ihr Einkommen entsprechend in Konsumausgaben und Sparen auf. Die Konsumausgaben des Staates werden in Abhängigkeit von der Zahl seiner Beschäftigten und ihres Stundenlohnes auf der Verwendungsseite bestimmt.

  • Preis- und Kostenrelationen, historische Trends und exogene Setzungen beeinflussen neben der Auslastung der Produktionskapazitäten die Entwicklung der Nachfrage- und Produktionsstrukturen in der Input-Output-Tabelle.

Methodischer/mathematischer Ansatz

  • VIEW ist ein dynamisches Input-Output-Modell

OpenSource

  • Die Prognos AG finanziert sich vollständig über Projekte (keine Fremdfinanzierung). Das Modell wurde in Eigenleistung erstellt und ist Firmeneigentum. Geteilt werden Annahmen, Inputs und Ergebnisse, jedoch nicht der Modellcode.

Parameter

  • eigene Regressionsschätzungen, Literatur (u.a. Ahmad/Riker (2020): Updated estimates of the trade elasticity of substitution, Working Paper 2020-05-A, US International Trade Commission), exogene Setzungen

Programmiersprache

  • VBA, Eviews

Programmtechnische Gestaltungsprinzipien

  • Die Daten des Stützzeitraums werden in Excel auf- und vorbereitet und im Simulationszeitraum mittels VBA-Codes dynamisiert.

Räumliche Auflösung

  • Deutschland, übrige Welt exogen gegeben durch VIEW-Modell

Software

  • Excel, Eviews (ökonometrische Spezialsoftware)

Unsicherheit

  • Das Modell wird deterministisch gelöst.

Visualisierung des Modells und dessen Funktionsweisen

image

Modellierungsprozess

Datenflüsse im Kontext des Modellierungsprozesses von VIEW

Dieser Graph zeigt woher (und wieviele) Datensätze direkt oder indirekt in VIEW fließen.

flowchart LR
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datentabelle(["Datentabelle für die Treibhausgas-Projektionen 2025 für Deutschland"])
click datentabelle href "/Datensatz/datentabelle/"
rahmendaten_gesamtbevoelkerung(["Rahmendaten - Gesamtbevölkerung"])
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profi["ProFi"]
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instrumentenwirkung(["Treibhausgasminderungswirkung der Instrumente der Treibhausgas-Projektion 2025 für Deutschland (Datentabelle)"])
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output(("Ergebnisdaten"))
rahmendaten_wachstumsrate_bruttoinlandsprodukt(["Rahmendaten - Bruttoinlandsprodukt"])
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rahmendaten_produktionswert(["Rahmendaten - Produktionswert"])
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rahmendaten_preisindex_bruttoinlandsprodukt_deflator(["Rahmendaten - Preisindex Bruttoinlandsprodukt (Deflator)"])
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ipcc_waste_model["IPCC Waste Model"]
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rahmendaten_erwerbstaetige(["Rahmendaten - Erwerbstätige"])
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view["VIEW"]
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forecast_industry["FORECAST-Industry"]
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invert_ee_lab["Invert/EE-Lab"]
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view__astra(["4"])
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view__ipcc_waste_model(["1"])
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astra["ASTRA-M"]
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rahmendaten_bruttoinlandsprodukt(["Rahmendaten - Bruttoinlandsprodukt"])
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rahmendaten_bruttowertschoepfung(["Rahmendaten - Bruttowertschöpfung"])
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view__temps(["2"])
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view --> rahmendaten_bruttoinlandsprodukt
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view --> rahmendaten_preisindex_bruttoinlandsprodukt_deflator
view --> view__forecast_residential
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view__output --> output

Direkte Datenflüsse zu VIEW

Dieser Graph zeigt an, welche Datensätze direkt in VIEW fließen oder durch VIEW ausgegeben werden.

flowchart LR
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rahmendaten_bruttowertschoepfung(["Rahmendaten - Bruttowertschöpfung"])
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view["VIEW"]
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datentabelle(["Datentabelle für die Treibhausgas-Projektionen 2025 für Deutschland"])
click datentabelle href "/Datensatz/datentabelle/"
rahmendaten_gesamtbevoelkerung(["Rahmendaten - Gesamtbevölkerung"])
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rahmendaten_bruttoinlandsprodukt(["Rahmendaten - Bruttoinlandsprodukt"])
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rahmendaten_preisindex_bruttoinlandsprodukt_deflator(["Rahmendaten - Preisindex Bruttoinlandsprodukt (Deflator)"])
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instrumentenwirkung(["Treibhausgasminderungswirkung der Instrumente der Treibhausgas-Projektion 2025 für Deutschland (Datentabelle)"])
click instrumentenwirkung href "/Datensatz/instrumentenwirkung/"
rahmendaten_wachstumsrate_bruttoinlandsprodukt(["Rahmendaten - Bruttoinlandsprodukt"])
click rahmendaten_wachstumsrate_bruttoinlandsprodukt href "/Datensatz/rahmendaten_wachstumsrate_bruttoinlandsprodukt/"
view --> rahmendaten_preisindex_bruttoinlandsprodukt_deflator
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